Starke Macher:innen – Aus der Region für die Region

Folge 7: Marc Nöker, Projektleiter der Metropolenbahn

Projektleiter Marc Nöker plant mit seinem Team eine moderne Zukunft. ©DB Netz/Anastasia Schmitz

In unserer Reihe „Starke Macher:innen in Nordbayern“ stellen wir Euch Mitarbeitende vor, die in unseren Großprojekten in Nordbayern besondere Verantwortung tragen und dabei richtig was bewegen.

Marc Nöker ist Projektleiter der Metropolenbahn, also der Bahnstrecke von Nürnberg über Amberg nach Furth im Wald. Gestartet hat er 2017 beim Bahnausbau Nordostbayern im Team der Franken-Sachsen-Magistrale. Parallel zur Metropolenbahn hat der Ingenieur die Projektleitung für den S-Bahn Ausbau ins Pegnitz- und Schnaittachtal inne.

Bevor er bei der Deutschen Bahn angeheuert hat, hatte er mit Zügen eigentlich nicht viel am Hut: „Vorher war ich im Telekommunikationsbereich tätig, also in einer völlig anderen Branche. Die große Bandbreite an Möglichkeiten bei der Bahn hat mich aber schon immer interessiert“, erklärt der Sauerländer. Ursprünglich kommt der Familienvater aus Lennestadt in Nordrhein-Westfalen, hat nun aber sein Zuhause im Altmühltal gefunden. In das Büro in Nürnberg geht es immer vorbildlich mit dem Zug.

Seine Hauptaufgabe als Projektleiter ist das Überblicken und die Steuerung innerhalb des Teams. „Los geht es für mich jeden Tag zwischen 7 und 8 Uhr, das Home-Office sorgt für flexible Arbeitszeiten. Der erste Blick geht dann in mein E-Mail-Postfach, um zu sehen was angefallen ist. Dann nehme ich Kontakt zu meinen Teammitgliedern auf und koordiniere die anliegenden Aufgaben. Die ständige Kommunikation und Abstimmung im Team ist wichtig für die erfolgreiche Steuerung des Projekts.“

Ein starkes Team für eine erfolgreiche Planung

Durch die Elektrifizierung der Metropolenbahn wird eine schnelle Personenverkehrsverbindung von Nürnberg und München nach Prag mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde möglich. „Bei den Planungen befinden wir uns noch in einer sehr frühen Phase, der sog. Grundlagenermittlung. Dabei müssen wir die vorhandene Infrastruktur definieren und die verkehrliche Situation betrachten. Das heißt konkret: Was muss gebaut werden, damit die Züge in Zukunft dann auch auf der Strecke fahren können?" Aber simpel ist das Ganze nicht. Bei der 168 Kilometer langen Bahnstrecke muss alles bedacht werden. Wie viele Züge sollen hier später fahren? Mit welchen Behörden – auf deutscher sowie der tschechischen Seite – müssen wir uns abstimmen? Bestandsunterlagen müssen angefordert und gesichtet werden. Projektziele müssen abgestimmt und der Leistungsumfang definiert werden. Die Anforderungen aus dem Deutschlandtakt müssen in die Planungen integriert werden. Eine große Verantwortung, die nur mit einem starken Team zu bewältigen ist. „Die Strecke von Nürnberg bis zur tschechischen Grenze ist sehr lang. Deswegen haben wir sie für die Planungen in zwei Teile gegliedert: Der westliche Teil von Nürnberg nach Schwandorf und der östliche von Schwandorf Richtung Furth im Wald. Besonders in Richtung Grenze ist uns viel an einer guten Abstimmung mit unseren tschechischen Kolleg:innen der Správa železnic gelegen, daher stehen wir in kontinuierlichem Austausch.“

Jeweils ein Projektingenieur überblickt einen Streckenabschnitt, ein dritter Ingenieur hat dann noch den Gesamtüberblick. Zusätzlich kümmern sich noch drei weitere Ingenieure um die Steuerung des Projekts. Damit ist es aber nicht getan. „Viele denken bei der Elektrifizierung geht es nur darum den Strom an die Strecke zu bringen, aber es spielen auch noch ganz viele andere Faktoren eine große Rolle. Auch die Kommunikation nach außen ist sehr wichtig. In diesem Jahr haben wir begonnen alle Bürgermeister:innen entlang der Strecke zu besuchen, um mit ihnen in den persönlichen Dialog zu treten und ihre wie unsere Planungen zu Schnittstellen abzustimmen", erklärt der Projektleiter. Anfang 2023 plant das Projektteam einen Koordinierungsrat ins Leben zu rufen, bei dem dann verschiedene politische Mandatsträger sowie Organisationen, Verbände und Bürgerinitiativen aus der Region in regelmäßigem Turnus zusammenkommen, um sich über den aktuellen Planungsstand zu informieren und mit den Planern in den Dialog zu treten.

Herausforderungen gehören aber auch dazu

33 Bahnhöfe, 147 Brücken, 25 Bahnübergänge, 131 Kilometer Neubau von Oberleitungen, Überholgleise, Stellwerke, Bahnstromleitungen und vieles mehr muss bei dem Ausbau berücksichtigt werden. Viele Player sind beteiligt und unzählige Fäden müssen gleichzeitig zusammenlaufen. „Hier muss besonders darauf geachtet werden, dass Termine nicht aus dem Ruder laufen, Zulieferungen von Dienstleistern pünktlich kommen und dann muss natürlich auch die Qualität stimmen. Außerdem gibt es viele Schnittstellen mit Projektpartnern. Da wären etwa die Kommunen und Landratsämter entlang der Strecke, das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, die Bayerische Staatsregierung und ihre Verwaltung, das Eisenbahn-Bundesamt, die Bundesregierung und viele mehr", erklärt Marc.

Und so ein Ausbau lässt sich nicht einfach von heute auf morgen bauen. Auch die Topografie und schon vorhandene Bebauung in der Region müssen die Ingenieure beachten. An einigen Stellen soll die Metropolenbahn zweigleisig ausgebaut werden. "Manchmal kann die Trassierung von zweigleisigen Bereichen eine Herausforderung sein. Wenn vor Ort bereits eine enge Bebauung vorliegt, muss gut geplant werden, wo zwei Gleise dann überhaupt realisiert werden können", erklärt der Ingenieur. Im vergangenen August hat das Projektteam aber genau um solche Fälle zu prüfen eine Streckenbegehung durchgeführt. Die vielen Kilometer haben die Ingenieure dabei größtenteils zu Fuß zurückgelegt, um möglichst nah an die Bahnstrecke zu gelangen. „Dennoch: Bis die Metropolenbahn in die Bauphase eintreten kann, werden noch einige Jahre vergehen. Denn bis dahin stehen weitere Planungs- und Genehmigungsphasen bevor“, erläutert Nöker.

Nachhaltige Veränderung für eine starke Schiene in Nordbayern

Genau diese Vielseitigkeit macht ein großes Projekt aus. Denn Marc Nöker will in der Region richtig was bewegen. „Durch die Elektrifizierung der Strecke können wir die Verkehre von der Straße auf die Schiene verlagern – dadurch werden jedes Jahr rund 21.900 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen eingespart und mein Team und ich leisten einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Die Menschen in der Region bekommen ein besseres Nahverkehrsangebot und es gibt die Perspektive eines Fernverkehr-Angebots.“ Das Team der Metropolenbahn gestaltet so die Zukunft des Verkehrs durch ein modernes, schnelles und leistungsfähiges Schienennetz mit – für die Wirtschaft, für die Gesellschaft und für das Klima.

 

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