Unsere Projektingenieure lernen die Strecke genau kennen: Bestandsaufnahme an der Metropolenbahn

Um den Ausbau einer Bahnstrecke möglichst gut planen zu können, ist ein umfangreiches Wissen über die Strecken und ihre jeweiligen Besonderheiten entscheidend. Doch bei Strecken mit mehr als 160 Kilometern Länge ist es gar nicht so einfach, dieses Wissen aufzubauen. Denn nur durch Baupläne, Luftbilder oder vom Zugfenster aus lassen sich viele wichtige Dinge gar nicht sehen. Deswegen hat sich Anfang August 2022 das Projektteam auf den Weg zur Strecke gemacht, um zwischen Cham und Hiltersdorf die Gegebenheiten an der Metropolenbahn zu erkunden.

Um 7:30 Uhr am Dienstagmorgen, den 9. August 2022 geht es noch ein bisschen verschlafen am Nürnberger Hauptbahnhof in Richtung Oberpfalz los. Entlang der Strecke ist es die nächsten zwei Tage die Aufgabe, Bauwerke wie Brücken und Übergänge sowie Streckenabschnitte zu sichten und mithilfe von Fotos zu dokumentieren. In welchem baulichen Zustand befindet sich das Bauwerk? Stimmen die Pläne noch mit der Realität überein? Und wie ist die Situation in der Umgebung der Bahnstrecke? All das lässt sich nicht vom Büro aus mit Plänen erkennen.

Kaum in Cham angekommen, macht sich das sechsköpfige Planungsteam direkt an die Bahnstrecke. Gestartet wird an der Schwedenschanze und langsam arbeiten wir uns entlang der Gleise Kilometer für Kilometer voran. An vielen Stellen müssen alle dann auch mal einen Hang hochklettern oder sich durchs Dickicht kämpfen, um einen idealen Blick auf Brücke und Strecke zu bekommen. Am ersten Tag legen wir viele Kilometer zu Fuß zurück, knapp 20 Kilometer der Metropolenbahn können wir sichten und dokumentieren, von Cham bis nach Neubäu. Nach einem langen Tag lassen wir den Abend in Wackersdorf gemeinsam ausklingen und Revue passieren.

Am nächsten Morgen geht es früh um 8 Uhr schon wieder weiter, um hoffentlich der drohenden Abendhitze zu entkommen. Nach dem Bahnhof Bodenwöhr versuchen wir ein Stück der Bahnstrecke mit dem Auto über einen engen Waldweg zurückzulegen – leider vergeblich. So müssen wir zu spät feststellen, dass es hier nicht mehr weiter geht. Rückwärts, im Schritttempo, geht es auf dem schmalen Weg wieder zurück. Hier zeigt sich, dass die Planer den Umfang der Strecke nicht nur über Karten und Luftaufnahmen kennenlernen können und wir vor Ort feststellen müssen, wo infrastrukturelle Grenzen gesetzt sind.

Zum Abschluss des Tages und der Streckenbegehung gibt es für alle noch etwas Besonderes zu sehen. Im Fahrdienstleiterhaus Freihöls ist noch ein mechanisches Stellwerk zu finden. Das heißt: Der Fahrdienstleiter betätigt Weichen und Signale noch händisch mit einem Hebel. Die Projektingenieure schauen fasziniert dabei zu, wie die Mechanik in Freihöls funktioniert und lassen sich den Prozess gespannt vor Ort erklären. Während die Fahrdienstleiter bei diesem Stellwerk mit Weichen-, Riegel-, Gleissperren- und Signalhebeln Signale an die Lokführer:innen senden und den Verkehr auf der Schiene regeln, wird in einem modernen elektronischen Stellwerk all das mit einem Mausklick oder über die Tastatur geregelt. 

Auch wenn das Erkunden der Bahnstrecke am Ende der beiden Tage sehr anstrengend war, war es sogleich auch sehr erfolgreich. Mit vielen Bildaufnahmen konnte das Projektteam festhalten, an welchen Stellen der Metropolenbahn vielleicht besondere Herausforderungen liegen. Mit dem neu gewonnenen Wissen lässt sich der weitere Verlauf der Planungen nun einfacher gestalten. Es ist für uns bei der Bahn besonders wichtig, mit eigenen Augen sehen zu können, wo an unseren Strecken Platz für Bauarbeiten ist, wo Weichen bereits vorhanden sind und an welchen Stellen sich alle anderen Planungen umsetzen lassen.

 

Hier sehen Sie Bilder entlang der Strecke und Einblicke in die Arbeit der Projektingenieure!

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